Eigene Untersuchung / Studien an der kalif. Gezeitenküste

Ökologie der kalifornischen Gezeitenküste


Gezeitenküste

Diese kleine Studie entstand als Ergebnis einer Reise an die Pazifikküste bei San Franzisko.
Auffällig ist die Zonierung der Fauna und Flora der Gezeitenküste.Diese Zonierung läßt auf zweierlei schließen:
1. Die Zonierung ist das Ergebnis der gestuften Einwirkuung von abiotischen Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit Als Ergebnis der Gezeiten.Die Temperatur nimmt am Fels nach oben zu und so müssen die Balaniden wesentlich temperaturresistenter sein als als Tiere und Pflanzen aus den unteren Bereichen. Gleiches gilt für die Feuchtigkeit.Tiere und Pflanzen aus den oberen Bereichen müssen an Wassermangel und Austrocknung angepasster sein als Fauna und Flora aus den unteren feuchteren Gebieten.So hat jede Zone eine bestimmte Fauna,je nach dem Grad ihrer Angepaßtheit
An der kalifornischen Küste herrscht ein Gezeitenunterschied von ca.3-4m. Durch diesen Unterschied tritt die Zonierung besonders deutlich hervor.

Felsküste bei Flut

Felsküste bei Ebbe


Felsküste bei Ebbe


2. Zonierung bedeutet hohe Ordnung, also geringe Entropie.Die Erschaffung oder Erhaltung eines Systems im Zustand geringer Entropie bedarf immer der Energiezufuhr.So muß es auch hier sein. Die Larven dieser hier lebenden Organismen suchen z. t. aktiv schwimmend die für sie geeigneten Zonen auf.Die Prädatoren , z.B. die Seesterne suchen auf längeren Wegen bei Flut ihre Beute, vor allem die Miesmusucheln auf und begrenzen so die Zone der Miesmuscheln auf ein relativ schmales Band.Das obere Band der Miesmuscheln bleibt erhalten , weil die Seesterne infolge der stärkeren Wasserbewgung sich hier nicht halten können.Im Bereich der Seepocken (Balaniden )können die Miesmuscheln nicht leben , weil die Zeit für die Nahrungsaufnahme bei Flut hier zu kurz ist.


Mytilus

Balanus


Mytilus


s

Das Anthopleura-Problem

uNormalerweise sollten unter der Mytiluszone die Algen Ulva und Fucus distichus den Fels dicht bedecken. Dieses wäre auch durchaus ein Lebensraum für die Miesmuscheln. Nun ist der Seestern nach den Regeln der Kybernetik als Prädator mit der Miesmuschel negativ korreliert und die Miesmuschel als Raumkonkurrent mit Algen ebenfalls negativ korreliert. Da zwei negative Korrelationen eine positive Korrelation egeben, wirken Seesterne auf die Algen Fucus und Ulva positiv ein, sie sollten hier also vorkommen.Sie tuen es , wie man an dem Übersichtsfoto erkennen kann, nicht. Dafür breitet sich die Aktinie Anthopleura elegantissima in großen Flächen in dieser Zone aus.
Diese großen Anthopleuraflächen sind ein einziger Klon, d.h. diese Aktinie vermehrt sich durch Teilung, asexuell.Damit erfüllt sie die Voraussetzung für die Besiedlung extremer Lebensräume. Sie ist ein starker Raumkonkurrent.Wie man auf dem Foto gut erkennen kann ,ist sie zur Ebbezeit, in der die Gefahr der Austrocknung besteht,dicht mit Sandkörnchen bedeckt. Dadurch wird die Gefahr der Austrocknung erheblich herabgesetzt.


Anthopleire eleg.

Die Diversität im Gezeitenbereich.

Die Diversität nimmt im Gezeitenbereich nach unten zu.Wie man auf den unteren Fotos erkennen kann.Es sind unter den Algenthalli vor Austrocknung geschütze Räme , die vielen Tier- und Pflanzenarten Schutz bieten, bis die Flut wiederkommt.Auf einem Foto sind unter den Braunalgen Coralline Algen zu erkennen.Man kann an den auf den Fotos dargestellten Alge gasgefüllte Auftriebskörper erkennen, die die Algen bei Flut aufrechthalten. Diese kommen dann so in den Lichtgenuß für die Photosynthese.Der Lichteinfall im Sublitoral, dh. unter der der Niedrigwasserlinie, beträgt in 5-6m Tiefe oft nur wenige Prozent des Lichteinfalls an der Oberfläche.So entwickelten die Algen im Laufe der Evolution stengelartige Gebilde von mehreren Metern Länge, um ihre Thalloide in die Lichtzone unter der Oberfläche zubringen :Die Kelpflanzen.





Bullkelp



Die Kalifornische Gezeitenküste im Vergleich mit dem Ostseeufer

Im Gegensatz zur Kalifornischen Gezeitenküste mit einem Tidenhub von mehreren Metern, hat die Ostseeküste in der westichen Ostsee nur einen Tidenhub von einigen Zentimetern
Es gibt aber in der Ostsee das sogenannte Eulitoral, das eine Wassertiefe von ungefähr 2m umfasst.Da dieser Bereich gelegentlich trockenfällt, wird er von der eulitoralen Fauna und Flora der Nordsee besiedelt, die einen ausgeprägten Tidenhub hat.Insofern entspricht der eulitorale Tiefenbereich der Ostsee den trockenfallenden Bereichen der kalifornischen Pazifikküste, der auch Eulitoral genannt wird.

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