Eigene Untersuchungen/ Vergleich von Meere

Vergleichende Beobachtungen in der Ostsee, Mittelmeer und Rotem Meer


Wenn man die Ostsee über einige Jahrzehnte ökologisch beobachtet hat, entsteht der Wunsch, sich auch einmal in anderen Meeren umzusehen, um die Eigenart der Ostsee besser verstehen zu können. Ich fasse meine Beobachtungen, die sich auf den Zehnmeterbereich folgendermaßen zusammen : Die Ostsee ist ein eutrophes Gewässer, währen Mittelmeer und Rotes Meer ausgesprochen oligotrophe Gewässer sind.
Während die Ostsee, geologisch gesehen , ein sehr junges Gewässer ist (mit entsprechend geringer Artenzahl, sind Mittelmeer und rotes Meer alte Gewässer mit einer entsprechend hohen Artenzahl.
Die Ostsee ist ein Brackwassermeer mit geringem Salzgehalt und einer entspechend geringen maritimen Artenzahl, während Mittelmeer und Rotes Meer Meere sind mit hohem Salzgehalt, der vielen  Meerestieren und Pflanzen das Vorkommen ermöglicht.
Das Rote Meer ist das wärmste Meer unter diesen drei Meeren, dessen Temperatur kaum unter 20 Grad Celsius absinkt. Damit können hier die Steinkorallen gedeihen.

Miesmuscheln

. Da es in der westlichen Ostsee kaum pflanzenfressenden Fische gibt, ist dem Algenwachstum kein Einhalt geboten, im Gegensatz zum Mittelmeer und Rotem Meer. Die Miesmuscheln können sich als aktive Filtrierer durch den hohen Planktongehalt des Ostseewassers gut vermehren.Der Seestern Asterias rubens steht als spezialisierter Räuber (Konsument 2. Ordnung) ganz am Ende der Nahrungskette, kann aber auch den Mytilusbestand nicht ernsthaft gefährden.

Mittelmeer

Folgende Beobachtungen wurden auf der Insel Korfu gemacht: Das Mittelmeer ist in den obersten 10 Metern (Infralitoral) auch auf den lichtexponierten Fläche überraschend dünn besiedelt. Es fehlt im Gegensatz zu Ostsee die Massenentfaltung von Muscheln und auch von Algen.Es überwiegen die bewuchsfreien Felsflächen. Durch den geringen Planktongehalt des Wassers kommt  Mytilus edulis nur in einem schmalen Streifen oben im bewegten Mediolitoral vor, weil hier die Wasserbewegung und damit auch die Zufuhr von Plankton am größten ist.So ist es typisch, daß die stärkere Ausbreitung von Mytilus ein Indiz für die Eutrophierung des Mittelmeeres  im Mittelmeer ist.

Cystoseira

Die Bedeckung auf den lichtexponierten Felsen mit der Alge Cystoseira(Cystoseira striata?) ist ziemlich gering.Ein Grund dafür ist sicherlich die hohe Vorkommensdichte des Steinseeigels Paracentrotus. Im Gegensatz zum Seestern Asterias rubens der Ostsee steht der Steinseeigel nicht am End der Nahrungskette, sondern er ist polyphag, vor allem aber phytophag. Bei einer Vorkommensdichte von mehr als 2-3/qm kann man von Meeresverschmutzung sprechen(Patzner 1989). Diese Situation war hier gegeben.Deutlich sieht man in de Abbildung" Paracentrotus" die Fraßspuren.Das erklärt das starke Zurückweichen von Cystoseira und anderen Algen. Dafür sind hier aber auch die algenfressenden Fische verantwotlich zu machen, die es hier im gensatz zur Ostsee gibt. Vor allem das Vorkommen von Sarpa sarpa, der Goldstrieme, reduziert den Algenbewuchs.Es könnte sein daß die anstelle der Großalgen sich ansiedelden Kleinalgen und Bakterien mit ihrer sehr hohen Produktivität ( Größe/Stoffwechselgesetz) ein bessere Nahrungsgrundlage darstellen als z.B. Cystseira


Paracentrotus


Schattenwand

inige Beobachtungen sprechen dafür, daß der Steinseeigel Paracentrotus die Fauna und Flora auf den Felsen nachhaltig reduziert.

An schattigen Stellen und kleinen Höhlen ist eine relativ reich haltige Fauna zu finden.Verschiedene Schwämme, Röhrenwürmer,Wurmschecken (Serpulorbis), Sabella, Codium ,die Kalkalge Corallina med.und andere Arten sind hier zu finden. Ein Lebensraum im Vergeich zu den lichtexponierten Flächen bei gleicher Tiefenlage von hoher Diversität. Es ist wahrscheinlich daß der Steinseeigel daß Paracentrotus, ein Tier mit positiver Phototaxis diesen Lebensraum meidet und damit diese hohe Diversität möglich macht.Siehe Abb."Schattenwand".

Für diese Überlegungen sprechen auch die Beobachtung an lichtexponierten Flächen, daß in für Paracentrotus unzugänglichen Spalten durchaus auch Tiere vorkommen können,wie die Abb. " Serpulorbis "zeigt.Hier wächst die große Wurmschnecke für Paracentrotus unerreichbar in einer Felsspalte.

Serpulobis



Korallenriff



Vergleichende Beobachtungen im Roten Meer.

Auf den ersten Blick wird man im Roten Meer mehr an die Ostsee erinnert ,als an das Mittelmeer, was die Dichte des Lebens angeht. Während wir aber in der Ostsee eine geringe Artenzahl mit hoher Individuenzahl/ Art finden, also eine geringe Diversität, fallen im Roten Meer zwei Dinge auf:
1.Die hohe Diversität in der Fauna. 2.Der sehr geringe Anteil der Algen. 4.Der sehr geringe Anteil filtrierender Muscheln. 5.Der hohe Anteil strukturbildender Arten ( Steinkorallen), im Gegensatz zur Ostsee.
Die hohe Diversität ist bedingt durch den Salzgehalt, das hohe geologische Alter des Roten Meeres und die Verbindung zu den angrenzenden Meeren.
Der geringe Anteil der Algen ist auch zurückzuführen auf den Anteil an pflanzenfressenden Fischen.Der Mangel an Muscheln ist zurückzuführen auf die geringe Planktondichte. ( Blau ist die Wüstenfarbe des Meeres).
Gestützt wird diese Begründung durch das Auftreten von Squamose giant oder Schuppige Riesenmuschel, die in die nähere Verwandtschaft der Mördermuscheln gehört. Diese Muscheln leben relativ häufig eingewachsen in die Korallenstöcke und nur der Mantelrand schaut aus den Korallen heraus.Der Mantelrand enthält endosymbiontische Algen deren Produktion den Planktonmangel für die Riesenmuschel wieder ausgleicht.

Stein- und  Lederkorallen


Wie kommt es nun in diesem oligotrophen Meer zu einer solchen Diversität  und Fülle von Individuen pro Art?
Meine Beobachtungen an mehreren Korallenstöcken zeigten, daß an den lichtexponierten Stellen der Korallenstöcke die stukturbildenden Steinkorallen dominierten.Die Lederkorallen saßen überwiegend an den schattigeren Seiten des Korallenstockes.
Die Steinkorallen enthalten Zooxanthellen, die mit dem Korallenpolypen einen kurzgeschlossenen Stoffkreislauf bilden. Somit sind die Steinkorallen von dem geringen Planktongehalt dieses oligotrophen Meeres tagsüber weitgehend unabhängig, und können Nahrungs- und Schutznischen für die verschwenderische Artenfülle dieses tropischen Meeres bilden.
Für die endergonische Bildung des Kalkskelettes mit hoher Ordnung ist die Zufuhr von sehr viel Freier Energie notwendig.Diese Energie liefert über die Zooxanthellen das Sonnenlicht.
In der Abbildung "Stein und Lederkorallen" sind auf lichtexponierter Seite des Korallenstockes die Steinkorallen Vavia vavus und Acropora palivera zu sehen. Seitlich sitzen die Lederkorallen Sacrophytum spec., Lobophytum venust., und Sinularia pentad.





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