Miesmuscheldynamik

Populationsdynamik von Mytilus edulis


 


Die Miesmuschel Mytilus edulis fordert zu einer Populationsuntersuchung geradezu heraus. Sie ist gut sichtbar, zeigt schon bei genauerem Hinsehen auf Muschelbänken , Spundwänden, Wracks oder Höhlen Probleme auf.
Es reizte mich auch, eine Untersuchungsmethode auszuprobieren, die umweltschonend und vom Aufwand her einfach durchzuführen war.Statt große Mengen von Miesmuscheln abzukratzen, dabei größere Mengen anderer Fauna zu vernichten, fotografierte ich in einem definierten Abstand mit der Nikonos5 vier Jahre in regelmäßigen Zeitabständen und in verschieden Tiefen eine Miesmuschelpopulation an einer Hafenspundwand im Eckernförder Außenhafen. Zu Hause wurden die Bilder in Originalgröße projiziert und die Schalenbreite gemessen , das Ergebnis protokolliert.Es ergaben sich Kurvenverläufe,die eine Reihe von Fragen aufwarfen.

Als die Untersuchung im Jahre 1997 begann, hatte zufällig eine komplette Neubesiedlung der Spundwand begonnen.Es zeigte sich, daß die Siedlungsdichte von oben nach unten stark abnahm. Offensichtlich bevorzugt Mytilus beim Festsetzen der Larven , den Bereich mit der stärksten Wasserbewegung (Präferendum), weil dort die Wasserbewegung für den aktiven Filtierer am günstigsten ist.
Die Untersuchungen in den nächsten Jahren zeigten, daß die Kapazität des Siedlungsraumes Spundwand mit dem schnellen Wachstum der Muscheln schell abnahm, weil eine größere Muschel mehr Platz beansprucht. Die Kapazitätsabname war in den oberen Bereichen am stärksten, weil dort die Individuendichte am höchsten war.Das heißt, die Mortalität war in geringerer Tiefe am größten. Die Mortalitätsrate nahm von oben nach unten ab.Für die Mortalität ist sicherlich die jeweilige Lage der Muschel im Muschelverband wichtig, weil die Siphone der Muschel in für die Filtration günstige und ungünstige Richtungen zeigen.( Siehe dazu die Abbildungen " Junge Population", "Ältere Population" )
Das unter "Mytilusdynamik" gezeigte Diagramm ist durch eine Computersimulation entstanden. Die zugrunde gelegte Gleichung ist sehr einfach, sollte aber nur dazu dienen, bestimmte Sachverhalte deutlicher zumachen:
N=N*(a*K)+No*Ks. K ist die Kapazität, a der Kapzitätsfaktor für die verschiedenen Tiefen. No ist die anfängliche Individuenzahl, und Ks der Kapazitätsfaktor für die Endkapazität.Ks wurde experimentell bstimmt, durch Versuch herausgefunden. Es wäre interessant, herauszufinden, ob der Kapazitätsfaktor der verschiedenen Tiefen mit der durchschnittlichen Wasserbewegung in diesen Tiefen in Korrelation steht.

ältere Miemuschelpopulation

Jüngere Miesmuschelpopulation





Die Untersuchungen zeigten aber auch, daß die Muscheln im Tiefenbereich größer wurden. Durch die geringere Siedlungsdichte ist die Konkurrenz bei der Nahrungsaufnahme nicht so hoch. Hinzu kommt, daß der "Drängelfaktor" (scramble) hier nicht so hoch ist und die Muscheln größer werden können.
Es besteht also immer ein Gleichgewicht aus Nahrungangebot (Mit der Tiefe abnehmend ) und der Siedlungsdichte der Muscheln. Der Einwand. daß die größere Körpermasse der Muscheln aus den tieferen Bereichen einer größeren Zahl von kleineren Muscheln aus den flacheren Bereichen entsprechen müßte, womit der Nahrungsbedarf in allen Schichten gleich ist,könnte man mit der Regel entkräften, daß eine große Muschel pro Masseneinheit einen geringeren Stoffwechselumsatz hat als eine kleine Muschel. ( Größe- Stoffwechselgesetz )

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